Pasewalks Galerie-Zeitalter ist noch lange nicht beendet

Drei Kunstgalerien gab es noch vor Jahren in Pasewalk. Eine davon, die mittlerweile letzte ihrer Art, befand sich im Picht-Gymnasium. Als im Vorjahr Schulleiter Rüdiger Hundt Ruheständler wurde, war zunächst nicht ganz klar, ob es weitergeht. Doch das tut es.

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Ulrike Seidenschnur aus Lassan ist die Erste, die nach dem Beginn der neuen Ära im Oskar-Picht-Gymnasium in der Galerie ausstellt.

PASEWALK. Kunstlehrerin Jana Semrau ist aufgeregt. „Es müssen noch Stühle her", sagt sie. Die, die schon stehen, sind mit Schülern des Pasewalker Oskar-Picht-Gymnasiums besetzt. Dann ist sie da, die Premiere. „Die erste Ausstellung ohne Rüdiger Hundt", sagt die Lehrerin. In den vergangenen Jahren half sie dem ehemals kunstbegeisterten Schulleiter, der die Galerie kurz nach der Jahrtausendwende ins Leben rief, beim Organisieren der Höhepunkte. Aber jetzt ist sie erstmals allein hauptverantwortlich. Die Trauben hängen hoch. Immerhin zeigten in der Galerie bereits Leute wie Manfred Bofinger, Armin Münch, Armin Müller-Stahl oder Günter Grass ihre Werke. Jana Semraus Anspruch: Wenn möglich, will sie für künftige Ausstellungen Künstler gewinnen, die bisher in der Galerie noch keine Rolle spielten. Dabei sollen auch einheimische Leute eine Chance bekommen.
Das eben wird nach der Ausstellung Nummer eins nach Hundt in die Tat umgesetzt. Ulrike Seidenschnur, die als bildende Künstlerin in Berlin und in Lassan arbeitet, eröffnet den Reigen. Einen Namen machte sie sich auch durch die Sommer-Malschule im Atelier von Otto Niemeyer-Holstein auf Usedom. In Pasewalk zu sehen sind Lithografien. Durch dieses chemische Verfahren können mit Hilfe von Steinen in größerer Auflage Vervielfältigungen von Zeichnungen, Handschriften und Bildern vorgenommen werden. In der Ausstellung finden sich etwa Blumenmotive, entstanden in der Sommer-Malschule.
Ulrike Seidenschnur, 1962 geboren, machte aber auch ihren neuen künstlerischen Wirkungsort zum Thema. In Lassan kaufte sie mit ihrem Mann, einem Fotografen, ein altes Kaufmannshaus. Was sich dort so entdecken ließ, verewigte sie künstlerisch – zum Beispiel eine Liste von Außenständen, die Familien beim Kaufmann angehäuft hatten. Diejenigen, die noch der Sütterlinschrift mächtig sind, dürften ihre Freude haben. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 22. April im Foyer des Gymnasium-Anbaus zu den Schulzeiten.
Ganz hinten stand bei der Ausstellungseröffnung übrigens einer, der sich das Ganze nicht entgehen lassen wollte: Rüdiger Hundt. Er drängte sich nicht in den Vordergrund, umarmte Jana Semrau und sagte ganz einfach nur Danke.

 
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