Für einen Moment blind
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Wie fühlt es sich an, blind zu sein? Schüler der 7. Klasse des Pasewalker Gymnasiums haben das Experiment gewagt.
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Essen ohne etwas zu sehen: Mädchen und Jungen der Klasse 7b des Gymnasiums Pasewalk haben es getestet. |
PASEWALK. Für die Klasse 7b am Pasewalker Oskar-Picht-Gymnasium ist die letzte Stunde angebrochen. Es geht in den Klausurraum. Ganz schön spät, um sich noch auf eine Arbeit konzentrieren zu müssen... Doch was ist das? Am Lehrertisch sitzt ein Blinder mit seinem Führhund „Fanta". Es ist der Pasewalker Roland Müller, der von Kindheit an blind ist und als Klavierstimmer arbeitet. „Da unser Gymnasium den Namen von Oskar Picht, dem Erfinder der Blindenschreib-maschine trägt, ist es bei uns Tradition, die neuen Schüler mit den Leistungen Pichts vertraut zu machen", sagt Schulleiter Rüdiger Hundt. Unterstützung dabei gibt der Pasewalker Sehbehinderten- und Blindenverein. |
Die Mädchen und Jungen sind erst einmal baff, was es für Hilfsmittel für Blinde gibt. Der sprechende Taschenrechner, die Blindenuhr und das außergewöhnliche Skatspiel gehen von Hand zu Hand. Frage um Frage wird geduldig von Roland Müller und seiner Begleitung Doris Köpsel, die als Bundesfreiwillige für den Verein arbeitet, beantwortet. Die Schüler staunen nicht schlecht, wie teuer ein ausgebildeter Blindenführhund ist. „25 000 Euro kostet so ein Tier", erzählt Roland Müller. Ein Schüler fragt, ob sich Roland Müller operieren lassen würde, wenn die Medizin einem Blinden das Augenlicht wiedergeben könnte. Dazu hat Müller eine eindeutige Meinung: „Nein. Ich bin, wie ich bin. Wenn ich plötzlich sehen könnte, müsste ich über Jahre umlernen. Das würde sehr schwierig sein und könnte zu vielen Problemen führen."
Doch wie fühlt es sich an, wenn man blind ist? Die Schüler machen selbst den Test: Mit Schlafmasken ausgestattet, sollen sie versuchen, mit Messer und Gabel essen. Auf dem Teller liegt zum Glück nur eine Waffel. Doch was war das für ein Danebenstechen und Tasten. Und auch mit dem Trinken will es trotz Strohhalm nicht recht klappen. „Meine Augen tun weh von diesem kurzen Moment. Wie froh bin ich, gesund zu sein", sagt Jasmin Melle nachdenklich.
