Die Sorgen der Schüler sind ihr Job

An einem Gymnasium gibt es keine Probleme? Wer das denkt, liegt falsch. Um Schülern bei Sorgen und Nöten zu helfen, dafür ist jetzt in Pasewalk Sozialarbeiterin Antje Schulz da. Die 31-Jährige will aber auch Ansprechpartnerin für Eltern sein.

 10 10 2013  schulsozialarbeiterin

PASEWALK. Auf den ersten Blick könnte man denken, dass das Pasewalker Oskar- Picht-Gymnasium in der Abiturstufe eine neue Schülerin bekommen hat. Eine kleine, schlanke junge Frau mit langen dunklen Haaren taucht seit Beginn des Schuljahres auf den Schulfluren auf. Die Neue nimmt aber an keiner  Schulbank Platz, sondern ihr Schreibtisch steht in der Bibliothek mit Tisch, gemütlicher Couchecke und kleiner Küche. Genau der richtige Ort, um zu reden. Und darauf kommt es der jungen Frau an: Antje Schulz ist die Schulsozialarbeiterin. Die Neue ist die vierte Schulsozialarbeiterin am Gymnasium in drei Jahren. Keine günstige Konstellation für so einen Vertrauensjob.

Antje Schulz, die Torgelowerin, sagt: „Ich gehe davon aus, dass ich länger bleibe." Um den Job zu bekommen – die Arbeiterwohlfahrt ist Träger der Stelle – verzichtete die Diplomsozialpädagogin sogar auf zwei Monate ihrer Elternzeit. Derzeit arbeitet die 31-jährige bereits an ersten Projekten. Sie ist aber auch auf Kennlernkurs: Immerhin gehen 454 junge Leute in die Schule. Etliche hat Antje Schulz schon kennengelernt. Und schnell hat sie gemerkt, dass es nur selten schulische Probleme gibt. Für solche Fragen ist eigentlich auch der Vertrauenslehrer als Ansprechpartner zuständig. Antje Schulz kümmert sich hingegen um andere Dinge: Denn Computer, Facebook, Handy und SMS haben natürlich auch an einem Gymnasium ihre Auswirkungen: Die Schüler verlernen es immer mehr, miteinander zu reden. Da springt dann die Schulsozialarbeiterin ein: „Manche Schüler wollen einfach nur reden und Luft ablassen. Ihre Sorgen und Nöte sind oft kurzzeitig und oft schon in drei Tagen erledigt", erzählt Antje Schulz. „Ich bin Vermittlerin, Beraterin, Begleiterin und Anleiterin." Im Mittelpunkt stehen Fragen wie: Wie gehe ich mit dem Verlust von Freundschaften um? Wie gehe ich ran, wenn ich in der Klasse Probleme habe? Oder die Schüler kommen, wenn mal die Chemie mit dem Elternhaus nicht stimmt. Antje Schulz setzt bei ihrer Arbeit auch auf die Eltern. Sie sollten sich beispielsweise an den Klassenlehrer wenden, wenn sie den Eindruck haben, dass ihr Kind gemobbt wird. Sowohl Eltern als auch Schüler können sich übrigens auf die Diskretion der Schulsozialarbeiterin verlassen: Auch für Antje Schulz gibt es eine Schweigepflicht. Sie ist davon nur entbunden, wenn sie den Eindruck hat, dass das Kindeswohl gefährdet ist, weil es offiziell heißt. Neben Einzelgesprächen steht auch Gruppenarbeit auf dem Plan von Antje Schulz. Gelegenheit dafür gibt es genug, denn das Gymnasium ist eine Ganztagsschule. Ins Auge

gefasst ist die Ausbildung von Schülern zu Streitschlichtern ebenso wie der Aufbau eines ständigen Schulsanitätsdienstes. Noch in dieser Woche beginnt die Erste-Hilfe-Ausbildung für interessierte Schüler. Auch Präventionsarbeit ist Antje Schulz wichtig. So denkt sie an einen Selbstverteidigungskurs. Dabei sollen die Schüler beispielsweise lernen, wie sie reagieren, wenn sie jemand ins Auto zerren will. Außerdem sind Elternabende zu den Themen Sucht, psychische Gewalt und Pubertät geplant. Dabei soll es unter anderem darum gehen, wie man in schwierigen Phasen miteinander redet. Aber auch den schon existierenden Kinder- und Jugendbeirat will Antje Schulz begleiten. Über Langeweile wird sie sich wohl nicht beklagen können.

 

 

 

 
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