Prügelei in der Schule – für die Kunst

Von Sebastian Kühl

Am Oskar-Picht-Gymnasium geraten zwei bewaffnete Jugendgangs aneinander. Im Gerangel geht ein Schüler zu Boden. Er bleibt unverletzt, denn bei den „Waffen“ handelt es sich nur um Kleiderbügel. Am 14. September werden sie jedoch durch Degen ersetzt. 05 09 2013 prgelei

Nach dem Kleiderbügelgefecht kümmern sich die Jungschauspieler Britta Seegebrecht und Thorben Piotraschke auf der Bühne der Aula um den „verletzten“ Nik Wittkopp.          

FOTO: SEBASTIAN KÜHL

 

PASEWALK. Unversöhnlich stehen sich die zwei Jugendbanden gegenüber. Zuerst kommt es nur zu ziemlich üblen Beleidigungen wie „Schurke“ oder „Ratzenfänger“. Dann werden die Jugendlichen handgreiflich.

Bewaffnet und mit Geschrei gehen sie aufeinander los, bis einer von ihnen zu Boden geht. „Die Wunde kann nicht beträchtlich sein!“, ruft einer der Jugendlichen. Und tatsächlich ist der Getroffene unverletzt. Schließlich handelt es sich bei den „Waffen“ lediglich um Kleiderbügel. Der Streit war nur gespielt und Teil einer Probe für das Theaterprojekt Opus in der Aula des Oskar-Picht-Gymnasiums. Die Akteure sind Mitglieder des Wahlpflichtkurses Darstellendes Spiel der zehnten Klassenstufe. Nur noch eine Woche bleibt den Gymnasiasten bis zur Aufführung am 14. September um 19 Uhr im Pasewalker KunstgARTen. „Spätestens dann werden die Kleiderbügel aber durch Theaterdegen ersetzt“, versichert Sonja Blanck. Die Lehrerin für Darstellendes Spiel unterstützt Projektleiterin Jana Semrau bei den Opus-Vorbereitungen. Mit Argusaugen wacht Blanck über jede Regung der jungen Schauspieler, die ein weiteres Mal die Kampfszene mit Kleiderbügeln proben. „Du wirst langsam aggressiv“, ruft sie einem der Streitenden zu, der ihr noch nicht emotional genug agiert. „Du sollst schreiten, nicht latschen!“ Und ihre Anweisung „Noch einmal, nur lauter“, erinnert an die berühmt-berüchtigte und stets einzige Regieanweisung von Star Wars-Schöpfer George Lucas, der stets nur sagt: „Okay, das Ganze nochmal, nur schneller und intensiver.“ Die sparsamen Requisiten und die Texthefte in den Händen einiger Darsteller erschweren den Schülern sichtlich die Umsetzung der Anweisungen. „Eigentlich können alle ihren Text, aber drei unserer Hauptdarsteller sind derzeit krank“, erklärt Blanck das Dilemma. Und die Requisiten kommen wie die erwähnten Degen erst später dazu. Bis dahin ist eben Fantasie gefragt. Wer dann am 14. September in den KunstgARTen kommt, erlebt nicht nur „ein Spiel aus Liebe, Hass und Hoffnung“, wie es die Darsteller ihrem Publikum versprechen, sondern eine multimediale Montage aus Film- und Theaterszenen. „Es wird ganz modern“, kündigt Sonja Blanck an. Die Schüler seien sehr engagiert und bringen viele eigene Ideen ein. Das sei angesichts der schwierigen Vorlage ebenso erstaunlich wie hilfreich. „Zum Beispiel werden die Mitglieder der sich in dem Stück bekämpfenden Parteien durch farblich verschieden akzentuierte Kostüme erkennbar sein.“ Viel mehr wolle sie aber nicht verraten, um Spannung und Neugier beim Publikum bis zur Premiere zu erhalten, so Blanck.

 

 

 

 

 

 

 
Termine
Letzter Monat Mai 2024 Nächster Monat
Mo Di Mi Do Fr Sa So
week 18 1 2 3 4 5
week 19 6 7 8 9 10 11 12
week 20 13 14 15 16 17 18 19
week 21 20 21 22 23 24 25 26
week 22 27 28 29 30 31
Wetter
Besucher
Heute32
Gestern59
Woche290
Monat91
Insgesamt1121959